ශ්රී ලංකා Sri Lanka இலங்கை

(singhalesisch)                                                                                                                                                                           (tamil)

Anreise mit der Scotia Prince

Auf den 60km zwischen Tamil Nadu und Sri Lanka gibt es leider immer wieder Probleme mit dem Fährbetrieb. Manchmal geht gar nichts.

Dabei geht die Geschichte des indischen Hafens Thoothukudi viele Jahrhunderte zurück. Indische Könige brachen hier in See auf, die portugiesischen Seefahrer waren hier, die Holländer, die Engländer. In Colombo landeten auch schon die Römer, die Araber, die Chinesen.

Aber wegen des Bürgerkriegs in Sri Lanka wurde der Schiffsverkehr in den 1980ern für 30 Jahre eingestellt. 2011 fuhr die Fähre wieder für ein paar Monate. Ich war dabei. Nach einer aufregenden Zugfahrt von Chennai, bei der mir ein indisches Kleinkind auf die Sandalen pinkelte, kamen wir in der historischen Hafenstadt an, cruisten 30 Minuten auf einer knarzenden Rikscha durch das dreckige, endlose Hafengebiet und stiegen auf die Fähre, die alle Erwartungen bei weitem übertraf. Die „Scotia Prince“ hat 9 Etagen, eine Kapazität von 1200 Passagieren, einige Luxuskabinen, Duty Free Shops, Bars, Restaurant und ein Kasino. Braucht das jemand? Die Stadt Anuradhapura auf Sri Lanka war einmal die neuntgrößte Stadt der Welt, aber das ist rund 2000 Jahre her.

Das Schiff macht 22 Knoten und hat auch eine verrückte Geschichte. Scotia Prince, gebaut in Jugoslawien, zunächst im Einsatz in Kanada, fuhr sie dann unter vielen Fahnen, auch zwischen Göteborg und Kiel, Türkei und Italien und am Ende ihrer Tage für ein paar Wochen zwischen Indien und Sri Lanka. Leider ist außer uns und ein paar rückkehrenden Flüchtlingen aus Sri Lanka niemand an Bord, im Casino gehen nur ein paar Automaten und das Restaurant macht auch nicht auf. Auf dem Riesenboot sind keine 200 Passagiere und die Luxuskabine hat ganz sicher keiner gebucht. Kein Wunder, dass der Fährbetrieb nach weniger als einem Jahr wieder eingestellt wurde. Der Betreiber konnte seine Benzinrechnung nicht bezahlen. Die Scotia Prince, das gute Stück, wurde inzwischen konfisziert und verschrottet.

Die Wurzeln des Konflikts in Sri Lanka

Im 16ten Jahrhundert wurden leider drei vorher voneinander getrennte Königreiche (singhalesisch: Kandy und Kotte; tamilisch: auf der Halbinsel Jaffna) unter Großbritanniens vereinigtem Königreich zu einer Verwaltungseinheit namens Ceylon. Unter der britischen Besatzung werden Tamilen bevorzugt als Verwaltungsbeamte eingesetzt und vom indischen Festland als Arbeitskräfte für Teeplantagen nach Ceylon gebracht. Für Singhalesen sind die Tamilen eine Marionette und Symbol der verhassten Kolonialmacht. Nach der Unabhängigkeit Sri Lankas ergreifen Singhalesen die Macht. Separatistengruppen lassen den Konflikt zwischen den Volksgruppen eskalieren.
Die Tamil Tigers, (Befreiungstiger von Tamil Eelam) setzen sich an die Spitze des Protests. Bei einem Attentat töten sie 1983 dreizehn Soldaten. Das gilt als Beginn des äußerst brutalen Bürgerkriegs. Nicht einmal der Tsunami, der 2004 auf Sri Lanka 38 000 Menschenleben forderte, brachte das Kriegsende. Erst 2009 wurde mit der Erschießung der LTTE Führung dem Krieg ein Ende gesetzt. 75 000 bis 100 000 Menschen verloren in diesem Bürgerkrieg ihr Leben, allein in den letzten Kriegstagen waren es 20 000. Die Regierung bombardierte von der Luft ohne Rücksicht auf Zivilisten. Eine unabhängige Aufarbeitung der Kriegsverbrechen beider Seiten verweigert die Regierung.

Lakhsmi Restaurant

Lakshmi ist die gütige Göttin für Glück, Wohlstand, Liebe, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Schönheit. Alles denkbar Positive eben. Lakhsmi, so heißt aber auch die einzig ständige Vertretung Sri Lankas in Köln. Das Restaurant Lakhsmi von Herrn Subramaniam Thiruchillampalam ist die Kantine von Kölns Little India.

Herr Subramaniam Thiruchittampalam stammt aus dem westlichen Küstenort Mundel, ein kleines Dorf das zwischen dem Mundal See und der Straße von Colombo nach Anuradhapura liegt. Als einer von etwa 2.500 Mitarbeitern war er langjähriger Angestellter bei der Zementfabrik der Klöckner-Humboldt-Deutz AG, der späteren Deutz Aktiengesellschaft. Stell Dir vor: für eine Kölner Firma war er jahrelang in ganz Sri Lanka unterwegs! Deutz stellt auch Motoren her, die in Panzern und Patrouillenbooten Indiens, Burmas, Sri Lankas, Chinas und Israels stecken. Eine traurige Randgeschichte aus Deutz.

Subramaniam Thiruchittampalam sitzt jetzt im indischen Viertel am Fenster seines Restaurants und liest ein Buch. Er ist ein geduldiger Gastgeber. Selbstverständlich gibt es zunächst einen Chai. Er hat den Krieg schon lange hinter sich gelassen. 1983 war es so extrem, dass in Nordamerika, Australien und Europa die Türen für tamilische Flüchtlinge geöffnet wurden. „Wer sich ein Flugticket leisten konnte, hat sich eins gekauft und ist hierher gekommen“ sagt Herr Subramaniam Thiruchittampalam. Er kam mit einer kleinen Tasche und einer Jacke, seiner Frau und den beiden Kindern, der Schwester und deren beiden Kinder. Dann lebten Sie in Kürten, dann Bergisch Gladbach, seit 2005 in Köln hinter dem Neumarkt, direkt beim Lakhsmi Restaurant. Die Kinder studieren und sind aus dem Haus. Als sich Subramaniam Thiruchittampalam bei der Deutz AG in Köln meldete, gab es leider keinen Job für ihn. Er war schon zu alt und konnte auch kein deutsch. Sein Traum war es dann, einen Treffpunkt der Tamilen in Köln zu schaffen, heute hat das Restaurant Lakhsmi aber eher Kultstatus bei Anderen: die Inder aus dem Viertel, benachbarte Studenten, Geschäftsleute, Museumsmitarbeiter und Entwicklungshelfer. Manchmal kommt auch eine Gruppe von Kulturklüngel auf dem indischem Stadtrundgang hier vorbei und wir machen einen kleinen Hindi Crashkurs oder ein Konzert. Über dem Gastraum hängt an der Decke der Flügel eines echten Militärflugzeugs. Die Räume waren vorher eine Bar, die „Pilotlounge“. Den Flügel hat Herr Subramaniam einfach hängen lassen. Darunter hängt die Karte von Sri Lanka, die „Träne“ Indiens, sowie Bilder von Heiligen der meisten Weltreligionen nebeneinander. Wie das so in Sri Lanka üblich ist.
Die Gewürze mit der heißen Milch im Chai lassen wohlige Zufriedenheit aufkommen und ich betrachte das Bild vor mir. Der abgebildete Baum Sri Mahabodhi ist der älteste lebende Baum in der Geschichtsschreibung. Es ist ein Bodhibaum ( Pappelfeige, Ficus religiosa). Er soll aus einem Trieb des Original Bodhibaumes gewachsen sein, unter dem Buddha seine Erleuchtung erhalten hat. Ein direkter Ableger dieses Baums steht in jedem buddhistischen Tempel der Insel.

Die Subramaniams im Lakshmi Restaurant, indisches Köln

Der Arbeitstag von Subramaniam Thiruchillampalam und der seiner liebevollen Frau beginnt frühmorgens. Einkaufen, kochen. 5 verschiedene warme Gemüsegerichte und der Spinat mit etwas Hühnerfleisch müssen aufs Buffet. Kokosnuss Chutney, Pickles, Minze mit Joghurt und eine scharfe Soße in die Kühltheke. Salate, 90 Papadam, die sehr dünn gebratenen Fladen aus Linsenmehl und Poory, das Brot Sri Lankas sollen tagsüber verkauft werden. Subramaniam Thiruchillampalam betreut den Gastraum, fritiert Papadam und füllt den Reis nach, bis Frau Subramaniam am Nachmittag von ihrem lukrativeren Job nach Hause kommt. Sie ist Krankenpflegerin. Subramaniam Thiruchillampalam geniesst es, wenn seine Frau wieder da ist. „Aththan“ (= „Liebling“) nennt sie ihn.
Abends gibt es im Lakhsmi wieder Sri Lanka Kulinarik alla card. Im Fernsehen läuft garantiert eine unaufdringliche Bollywoodschnulze, das Mantra der einfachen Leute. Der Familienbetrieb der Subramaniams ist wie Sri Lanka: eine wunderschöne warme Insel.

Das Restaurant Lakhsmi ist die gesündeste Mittagspause im Kölner Shoppingzentrum am Neumarkt.
Adresse: Thieboldsgasse 101-103, 50676 Köln
Täglich ganztägig geöffnet

Und zum Nachtisch: Direkt nebenan bei „Tropical foods“ geht es mit Sri Lanka in Köln gleich weiter. Hier gibt es außer Gemüse, Reis und Chai auch die richtig tropischen Früchte. Hast Du schon mal eine ganze Brotfrucht gesehen? Thieboldsgasse 105, 50676 Köln

Lachyoga kommt ursprünglich aus Sri Lanka.

Sie möchten auch mitfeiern? Dann besuchen Sie doch einmal den Sri Kurinchikumaran Tempel in Gummersbach.

Feiertage Sri Lankas

jährlich etwa 14.-17. Januar Thai Pongal, das Erntedankfest der Tamilen
jährlich am 04.02. Nationalfeiertag Unabhängigkeit Sri Lanka
jährlich etwa 14. April: Singhalesisches und Tamilisches Neujahr. Sri Lanka benutzt den Sonnenkalernder. Nach ihrer Zeitrechnung begann Im Jahr 2000 n. Chr. das Jahr 5102 der Kali Yuga-Ära.

Eigentlich ist an jedem Vollmond ein Feiertag in Sri Lanka, insbesondere:
14.05.14, 04.05.15, 21.05.16 Wesak Full Moon Poya. Am ersten Vollmond im Mai wird die Erleuchtung Buddhas und sein Austritt aus dem Kreis der Wiedergeburt gefeiert. In anderen buddhistischen Ländern heißt dieses Fest Vesakh.
Sala Perahera Das Fest geht vom Vollmond im Juli bis zum Vollmond im August. Es ist das weltbekannte Fest Sri Lankas, Buddhas Zahn ( das Original!) wird in Prozessionen von einer Hundertschaft beleuchteter Elefanten durch Kandy getragen. Dazwischen tanzen und musikzieren die Gläubigen.

Das hinduistische Diwalifest ist im Oktober, der muslimische Ramadan wird natürlich auch gefeiert. Weniger als 10 Prozent der Bevölkerung sind Christen oder evangelische Kirchen.

Wer fremde Kulturen kennenlernen will,
braucht sich längst nicht mehr stundenlang in ein Flugzeug zu setzen“,

„In Köln leben Menschen aus 180 verschiedenen Ländern.
Man muss nur mit ihnen reden.“
– Thomas Bönig –

Touren in Köln

Das indische Köln mit Vidya Banakar

Bei der interkulturellen Wanderung erfahren wir mehr über die Menschen, deren vielseitigen Religionen und Gebräuche, die Lieferzeiten der frischen Mangos, das Neueste aus Bollywood, den Gebrauch von Curry, Turban und Sari. Die aus dem südindischen Bundesstaat Karnataka stammende Vidya Banakar führt uns durch die Läden und Institutionen indischen Lebens in Köln. Die südindische Reiseleiterin kennt die Persönlichkeiten, gibt gerne Hilfestellungen bei Kochkunst und Sprachproblemen und scheut sich nicht, musikalische Beiträge an der Tampura zu begleiten. Ein Konzert der indische Musikakademie Anubhab rundet die kleine Indienreise ab.

Ethnofood: Indischer Kochkurs mit Vidya Banakar in Köln und Bonn

Sie sind längst Stammgast im indischen Restaurant ihres Vertrauens und wollen nicht länger nur passiv die exotischen Speisen genießen? Pakora mit Gruß aus der Küche, Chole, Jeera Reis, Dhal und weitere proteinhaltige raffinierte Gerichte zaubern wir auf den Tisch. Dabei zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Ihnen die leckersten indischen Gerichte auch in den eigenen vier Wänden gelingen. Am Ende wird das mehrgängige Mahl gemeinsam genossen.

Ethnofood:Kulinarische Weltreise deluxe mit Thomas Bönig

Die Esskultur ist in vielen Ländern der Welt wesentlicher Bestandteil des Alltagslebens. Das soziale Leben findet rund ums Essen statt. Was könnte es daher besseres geben, als eine „kulinarische Weltreise“ um andere Sitten und Bräuche kennen zu lernen? Erforschen Sie die vielfältige Welt der exotischen Küchen in mindestens drei Gängen – Sie bringen lediglich Appetit und Experimentierfreude mit. Auf dieser Route vom Neumarkt in die Altstadt testen wir vietnamesische Klosterküche und aphrodisierende Nüsse aus Ghana, wir grillen und backen am Tandoori-Ofen selbst, und lernen bei einer Degustation erstaunliches über die Wirkung von mexikanischen Mezkal direkt aus dem Fass.

Auch bei Spezial-Touren kommen wir nach Indien: Radtour Interreligiös, Radtour Weltreise, Radtour Indien ( auf Anfrage). Bei der Weltreise in Köln und Bonn kommen wir natürlich zu den indischen Ecken und Viertel. Die akustischen Reiseleiter der Musikalische Weltreise sind Deepy und Genny, die indischen Dhol-Trommler.

Weiter Reisen?

×
Menü